Verena Dolle ist Professorin für spanische, portugiesische und lateinamerikanische Literaturen und Kulturen an der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit Dezember 2015 Vizepräsidentin für Studium und Lehre.
Derzeitige Forschungsschwerpunkte
Literarische und filmische Repräsentation von Gewalt und Gewalterfahrungen (Conquista, Diktatur(en), urbane Gewalt); Identität(en)
Transkulturation und Identität(en) in lateinamerikanischer (jüdischer) Literatur seit der Frühen Neuzeit
Repräsentation von (urbaner/staatlicher) Gewalt und traumatischen Erfahrungen in Literatur und Film
Kulturelle Begegnungen in einer globalisierten Welt – Un-Heimlichkeit“, Migration, Übersetzung und Utopie („American Dream“ vs. „European Dream“) in Lateinamerika und dem lusophonen Afrika
Microrrelatos und die Ästhetik des Ephemeren
Kulturbegegnung und Erfahrung von Differenz erfolgt bei Bewegungen im Raum (Migration, Reise) und führt zur Einrichtung von bestimmten, mehr oder weniger abgeschotteten Räumen (Diaspora, im Zuge der Globalisierung und Medialisierung territorial nicht mehr gebundene transnationale „ethnoscapes“ im Sinne von Appadurai) und zur Auseinandersetzung und Infragestellung von tradierten Identitäten einerseits und der Herausbildung neuer – hybrider – Identitäten andererseits.
Den konkreten Untersuchungsgegenstand bilden literarische Werke aus unterschiedlichen Epochen und Räumen: spanischsprachiger Literatur der Kolonialzeit, jüdisch lateinamerikanischer Literatur und lusophoner afrikanischer Literatur des 20./21. Jahrhunderts, in denen Migrationserfahrungen, die Art der Begegnungen mit dem Anderen/Neuen/der Aufnahmekultur, thematisiert und Fragen von Verortung (Heimat/Heim oder das Un-Heimliche als Verlust von Heimat) reflektiert werden. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Aspekt, wie die Begegnung zwischen Kulturen literarisch gestaltet und wie Übersetzungsprozesse von Differenz modelliert werden – gilt das Augenmerk den Unübersetzbarkeiten oder mehr den Übersetzbarkeiten, und, wenn ersteres zutrifft: Wie werden diese Unübersetzbarkeiten zum Ausdruck gebracht, mit oder ohne Vornehmen von Hierarchisierungen/Abwertungen des Fremden? Gibt es einen gemeinsamen Nenner - etwa den Bezug auf universale Menschenrechte?
Gefragt wird danach, wie Prozesse von kulturellen Begegnungen und Erfahrungen von Differenz, hervorgerufen durch Migration, literarisch verarbeitet und welche Modelle von Begegnung und Verständigung mit dem Fremden in bestimmten historischen Phasen und nationalen Kontexten wirkmächtig werden.
Ausgewählte Publikationen zum Themenkreis des Forschungsnetzwerks
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