„Menschenrechte ohne Frauenrechte? Olympe de Gouges und die Französische Revolution"
Vortrag von Dr. Jutta Hergenhan
Dienstag, 21. Mai 2024, 16-18 Uhr c.t.
Alte Universitätsbibliothek, Bismarckstr. 37, 35390 Gießen, Raum AUB 1
Moderation: Dr. Regina Soremski (Erziehungswissenschaft, JLU)
Die Menschen- und Bürgerrechtserklärung der Französischen Revolution vom 26. August 1789 beansprucht für sich, allen Menschen von Geburt an Freiheit und gleiche Rechte zuzugestehen. Dass dieser Anspruch hoch umstritten war und keineswegs alle Bevölkerungsgruppen umfassen sollte, zeigen nicht zuletzt die Debatten um den Einschluss von Frauen in diese Rechte während der Revolutionsjahre. Ausgehend von Olympe de Gouges' "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" aus dem Jahr 1791, sollen die politische Beteiligung von Frauen verschiedenster sozialer Herkunft ebenso wie Geschlechterdiskurse, die zum politischen Ausschluss von Frauen führten, in den Blick genommen werden. Zudem soll dieser bekannteste Text Olympe de Gouges' als Teil ihrer Tätigkeit als Dramatikerin, Journalistin, Politikerin und Abolitionistin neu kontextualisiert werden. Nicht zuletzt soll anhand der "Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" die stets umkämpfte Universalität von Menschenrechten in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen, politischen und diskursiven Kontext beispielhaft verdeutlicht werden.
Der Vortrag ist die erste Veranstaltung einer Reihe zu Ein- und Ausschlüssen sowie zur Historizität von Menschenrechten im Rahmen des Forschungsnetzwerks Migration und Menschenrechte.
Dr. Jutta Hergenhan ist Politikwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Frankreich- und Geschlechterforschung. Seit 2017 ist sie Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie Sprecherin der ZMI- Sektion "Medien und Gender". Sie arbeitet zu zur Darstellung des Zusammenhangs von Geschlecht, Macht und Staat in seriellen Medienprodukten (insbesondere in französischen TV-Serien und Graphic Novels), zur intersektionalen Thematisierung von Geschlecht und Klasse in autosoziobiographischer Literatur, zu geschlechtergerechter Sprache als Teil symbolischer Ordnung in Frankreich und Deutschland sowie zu Geschlechterkulturen und Krieg.